spielen, lachen, Sonne auf dem Bauch
1 10 2013
Eine ältere Frau in petrolfarbener Jacke und weiter Hose dreht sich langsam und versonnen auf einer rotierenden Scheibe, aus einem Ghettoblaster säuselt chinesische Musik, über Tischtennisplatten fliegen die Bälle in weiten Bögen, ein Spätsommertag Ende September. Ein Spielplatz unter Bäumen, doch hier turnen nicht Kinder, sondern Erwachsene. Und die Geräte sind auch nicht für Kinder gedacht. Ich sehe eine Weile zu, dann tue ich den anderen gleich, massiere mir Rücken und Bauch an genoppten Walzen, trainiere mal diesen, mal jenen Muskel. Eine Frau mit breitem Gesicht lächelt mich an und ihr Gesicht wird noch breiter.
In Brusthöhe tellergrosse gelbe Scheiben mit dem Yin-Yang-Zeichen, man legt die Hände darauf und dreht in entgegengesetzte Richtungen.
Zwei Frauen liegen auf geschwungenen Metallgestellen, lassen die Köpfe nach unten baumeln. Zwischen ihnen ist eine Liege frei, ich geselle mich zu ihnen, sie zeigen mir, wie sie den Nacken trainieren, ich mache es ihnen nach, wir haben alle drei verschwitzte Gesichter, sehen durch gefiedertes Blattwerk in den strahlend blauen Himmel.
An Bäumen sind Stahlseile mit Griffen befestigt, man nimmt die Griffe, zieht mal mit dem einen, mal mit dem anderen Arm. Ich stelle mich ungeschickt an, mein Nachbar, ein sehniger, gutaussehender Mann in schwarz zeigt es mir, seine Begleiterin fragt: „Does she speak Chinese?“ Und wirkt enttäuscht, als ich verneinen muss. Sprachkenntnisse sind hier die Eintrittskarte. Viele Menschen sind interessiert und freundlich, erzählen auch, dass alle in der Schule englisch lernen, aber, wie uns heute eine junge Frau berichtete, fehlt ihnen die Praxis. Sie lernen englisch nur für die Prüfung, es bleibt eine fremde Sprache, eine fremde Kultur.
Am nächsten Tag in einem anderen Park:
Gesangsdarbietungen unter freiem Himmel, ein schrebbeliger Verstärker, Boxen, ein Mann am Keyboard und eine Frau mit glockenheller Stimme und Mikro, die chinesische Schlager singt. Spaziergänger bleiben stehen und hören zu. Zwischen den Bäumen leuchten bunte Farben, ein kleiner See mit Tretbooten, ein Vergnügungspark für Kinder. Wurfbuden, Karussells, Tische mit Pinseln und Farben, an denen Kinder vorgefertigte Gipsfiguren bemalen, Buden mit Zuckerwatte, Klettergeräte.
Nachmittags sind wir dann zum Flughafen, um eine Stunde gen Westen zu fliegen, in einen Nationalpark im Gebirge. Unterwegs gab es wieder einige Bäuche zu bestaunen.
Chinesische Männer
Und auf dem Flughafen konnte man sich stundenweise Schlafboxen mieten, sehr erstaunlich.
Schlafbox am Flughafen von Xi’an.
Ebenso erstaunlich, aber völlig überzeugend sind die Wasserstellen, die es auf Bahnhöfen und an Flughäfen gibt. Hier holt man sich heißes Wasser für Tee, den die Chinesen offenbar immer bei sich haben oder für die beliebten Nudelsuppen aus großen Pappbechern. Die schmecken übrigens gut! Man bekomm sie fast überall, in Läden, Zügen, einfachen Lokalen, mit einer zusammenklappbaren Gabel, die ebenso wie Nudeln und Papier eine chinesische Erfindung sein muss.
Wasserstelle am Flughafen von jiuzhaigou
Hab ich eben gehört:
Im Chinesischen schreibt man das Wort „Krise“ mit zwei Symbolen:
Das eine bedeutet „Gefahr“, das andere „Chance“.
(John F. Kennedy)
Und ich werde jetzt das Buch von der Dongdong Tänzerin lesen 🙂
Schön, deine Berichterstattungen…………….Ganz lieber Gruß Stefanie